Lektion Progress:

2.2 Komponenten auswählen

Woraus besteht eine PV-Anlage?

Im weiteren Gespräch spricht Herr Schulz Herrn Wagner auf die Komponenten einer PV-Anlage an: „Mir fällt gerade auf, dass ich gar nicht so richtig weiß, aus welchen Bauteilen eine PV-Anlage eigentlich besteht. Was genau müssen wir uns eigentlich alles anschaffen?“.

Zu den Hauptkomponenten einer PV-Anlage gehören die PV-Module sowie der Wechselrichter. Weitere Komponenten einer netzgekoppelten PV-Anlage sind der Einspeise- und Bezugszähler, die Verkabelung sowie optional ein Speicher. In nachfolgender Abbildung erfahren Sie mehr über einzelne Komponenten einer PV-Anlage.

Kundenwünsche

Um die Festlegung der Größe der PV-Anlage abschließen und geeignete Komponenten auswählen zu können, benötigt Anlageninstallateur Wagner noch weitere Angaben. Diese betreffen die Erwartungen und Vorstellungen der Familie bezüglich der Wirtschaftlichkeit der Anlage.

Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage wird durch deren Kosten und generierten Einnahmen bestimmt. Folgende Kosten fallen mit der Installation einer PV-Anlage an:

  • Investitionskosten
  • Betriebs- und Wartungskosten
  • Ggf. Finanzierungskosten

Auf der anderen Seite bestimmen folgende Faktoren die Einnahmen, welche mit einer PV-Anlage generiert werden:

  • Eigenverbrauchs- und Einspeisemenge
  • Energiepreissteigerungsrate. Insbesondere dieser Punkt ist mit starken Unsicherheiten behaftet. Wie sich die Stromkosten in der Zukunft entwickeln, kann nur abgeschätzt werden.

Eine bestmögliche Wirtschaftlichkeit wird somit durch ein Optimum aus dem Verhältnis von generiertem Jahresertrag zu Kosten erzielt. Üblicherweise strebt der Kunde eine möglichst geringe Amortisationszeit an. Das heißt er möchte, dass innerhalb kurzer Zeit die Einnahmen, welche durch die PV-Anlage generiert werden, deren Anschaffungskosten übersteigen.
Im Sinne des Kunden sollten daher nicht zwingend die Produkte mit den besten Wirkungsgraden ausgewählt werden, da diese höhere Investitionskosten haben können. Der Fokus sollte vielmehr darauf gerichtet sein, durch geeignete Auswahl der Komponenten die bestmögliche Wirtschaftlichkeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu erzielen. Zu den Rahmenbedingungen gehören zum Beispiel die Platzverhältnisse auf dem Dach. Diese wirken sich auf die Größe des PV-Generators aus (siehe Kapitel 1).

Hinweis

In der Regel ist die Anlage umso günstiger, je größer sie dimensioniert ist. So ist eine PV-Anlage mit 10 kWp Nennleistung pro installiertem kWp in der Summe wirtschaftlicher als eine PV-Anlage mit 3 kWp Nennleistung. Grund hierfür sind die fixen Installationskosten, welche unabhängig von der Anlagengröße sind. Zu diesen Fixkosten zählen beispielweise Kosten für den Gerüstbau und die Kabelverlegung.

Die richtigen PV-Module für Familie Schulz

Herr Wagner erklärt Familie Schulz, welche Kosten mit der Installation einer PV-Anlage auf sie zukommen und mit welchen Einnahmen sie rechnen kann. “Hm“, meint Herr Schulz, „das wird ja ganz schön teuer. Uns wäre am liebsten, wir haben die Kosten schnell wieder drin und verdienen möglichst bald Geld damit.“

Herr Wagner nickt: „Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Ich würde Ihnen außerdem zu monokristallinen Modulen raten. Diese sind zwar in der Anschaffung geringfügig teurer als polykristalline, haben jedoch einen höheren Wirkungsgrad und erzeugen somit auf der gleichen Fläche mehr Strom. Dadurch erhöhen Sie ihren Eigenverbrauch am produzierten Strom und senken somit ihre Kosten für Strom, den Sie von einem Anbieter kaufen müssen.“

„Das hört sich gut an“, stimmt Herr Schulz zu. „Langfristig gesehen kompensieren die geringeren Stromkosten ja dann auch den höheren Anschaffungspreis“.

Eine PV-Anlage kann optional mit einem Solarstromspeicher kombiniert werden. Ein solcher Speicher bietet sich an, wenn der Strombedarf in Zeiten, in denen die PV-Anlage Strom erzeugt, gering ist und kaum selbst genutzt werden kann. In diesem Fall ist es sinnvoll, den selbst erzeugten Strom zwischenzuspeichern und dann abzurufen, wenn der Strombedarf hoch ist, zum Beispiel in den Abendstunden oder nachts. Dadurch können Stromkosten gespart werden und eine größtmögliche Autarkie wird erzielt.

Lohnt sich ein Speicher für Familie Schulz?

Bei Familie Schulz steigt der Strombedarf vor allem in den Abendstunden. Daher macht Herr Wagner folgenden Vorschlag: „Ich würde Ihnen empfehlen, die PV-Anlage mit einem Speicher zu kombinieren. Mit einem Speicher kann der Strom, welche die PV-Anlage tagsüber liefert und nicht verbraucht wird, zwischengespeichert und in den Abendstunden genutzt werden. Das wäre optimal für Sie.“ Familie Schulz ist begeistert. „Das ist eine klasse Idee“, meint Frau Schulz, „Dadurch können wir deutlich Stromkosten sparen und erzielen eine hohe Autarkie.“

Die realen Kennwerte bzw. Parameter der einzelnen Komponenten können mit spezieller Software ermittelt werden. Solche Software-gestützten Auslegungshilfen werden von Herstellern und Lieferanten häufig zur Verfügung gestellt und sind für Fachbetriebe, teilweise auch allgemein, kostenfrei zugänglich. Mit dieser Software kann neben der Auslegung einer PV-Anlage ebenso eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgen. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung mittels Software wird in Kapitel 2.4 thematisiert.

So geht es weiter

Herr Wagner hat nun alle Informationen, welche er für die weitere Planung benötigt und verabschiedet sich von Familie Schulz. Zurück in seinem Büro setzt er sich an den Computer und startet sein Programm für die Anlagenauslegung.