Lektion Progress:

1.1 Eignung des Gebäudes klären

Herr Wagner benötigt weitere Informationen

Um Herrn Schulz effizient beraten zu können, benötigt Herr Wagner weitere Informationen über das Gebäude und das geplante Vorhaben. Zunächst müssen Gründe, die einer Installation entgegenstehen können, ausgeschlossen werden.

Generell können folgende Gründe gegen die Installation einer PV-Anlage sprechen:

  • Zur Installation ungeeignete Flächen und Gebäudeeigenschaften (Gebäudeeignung),
  • die finanziellen Möglichkeiten und Vorstellungen des Interessenten (Kundenwünsche),
  • rechtliche Einschränkungen (z. B. bei denkmalgeschützten Objekten): Steht ein Gebäude unter Denkmal- oder Ensembleschutz, darf eine PV-Anlage nur mit Genehmigung der zuständigen Denkmalschutzbehörde installiert werden. Dabei handelt es sich immer um Einzelfallentscheidungen, in denen die Abwägung zwischen dem Umweltschutz und dem Denkmalschutz anhand der konkreten Gegebenheiten getroffen werden.

Wo wohnt Familie Schulz?

Herr Schulz teilt Herrn Wagner mit, dass er mit seiner Familie in einem freistehenden Eigentumswohnhaus in der Sonnenallee 12 wohnt. Das Gebäude ist mit einem Satteldach versehen. Es liegen keine rechtlichen Einschränkungen vor.

Ergänzend müssen folgende Gebäudeinformationen durch den Kunden zur Verfügung gestellt werden:

  • Die Dachausrichtung: In Mitteleuropa ist die optimale Dachausrichtung für eine Photovoltaikanlage generell die Ausrichtung nach Süden, da hier die Sonneneinstrahlung insgesamt am stärksten ist. Die Topographie des umliegenden Geländes kann jedoch dazu führen, dass sich die optimale Ausrichtung geringfügig nach Westen oder Osten verschiebt. Ein Beispiel hierfür ist ein Dach, welches vormittags durch einen Berg, der Richtung Osten liegt, verschattet wird. Hier ist es von Vorteil, wenn die PV-Anlage weiter nach Westen ausgerichtet ist und dadurch mehr Sonne in den Abendstunden erhält.
    Prinzipiell sind alle Dächer mit Süd-Ost bis Süd-West Ausrichtung für die Installation einer PV-Anlage geeignet. Dabei sollte die Abweichung von Süden nicht mehr als 30 Grad betragen. Andernfalls kann die PV-Anlage nicht gewinnbringend betrieben werden, da die Sonneneinstrahlung zu gering ist. (Quelle 1,Quelle 2)
    Die Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigten: Die Anlagen produzieren bei Ost-West-Ausrichtung weniger Ertrag, allerdings steigt die Wirtschaftlichkeit durch den Eigenverbrauch, der in der Regel morgens und ab Nachmittag höher ist. (Quelle 3)
  • Die Dachneigung: Die optimale Dachneigung einer Photovoltaikanlage hängt vom Breitengrad ab, auf dem die PV-Anlage installiert wird. Je nördlicher der Standort der PV-Anlage, desto steiler sollte der Neigungswinkel sein um optimale Erträge zu erzielen. Für PV-Anlagen in Deutschland liegt der ideale Neigungswinkel zwischen 30 und 35 Grad. Aber auch Abweichungen davon um +- 20 Grad können noch als günstig angesehen werden. (Quelle 4)
  • Mögliche Verschattungsquellen wie zum Beispiel Bäume, Schornsteine/Kamine, Nachbarhäuser: Der mögliche Schattenwurf hat einen Einfluss auf die Leistung und somit den Ertrag einer PV-Anlage. Es sollte daher möglichst keine oder nur wenig Verschattungsquellen geben.
  • Die Dachgröße bzw. die zur Verfügung stehende Dachfläche für eine Installation. Zur Bestimmung der Installationsfläche müssen u.a.. vorhandene Hindernisse wie zum Beispiel Dachfenster, Gauben, Kamine, Antennen usw. berücksichtigt werden. Je größer die mögliche Installationsfläche auf dem Dach, umso mehr Leistung kann die PV Anlage erbringen und umso günstiger ist die Anlage pro Kilowatt Pe.

Mit diesen Angaben kann der Anlageninstallateur bereits eine erste mögliche Anlagengröße festlegen.

Wie genau die Festlegung der Anlagengröße erfolgt, erfahren Sie in Kapitel 2.1.

Das Wohngebäude von Familie Schulz

Herr Wagner ruft mit Hilfe einer geeigneten Software das Satellitenbild des Wohngebäudes auf. Anhand des Satellitenbilds ermittelt er die Dachausrichtung sowie mögliche Verschattungsquellen. Familie Schulz hat Glück. Das Dach ihres Wohnhauses ist nach Süden ausgerichtet. Nachbarhäuser sowie Bäume befinden sich in größerer Entfernung zum Haus, so dass von Ihnen keine größere Verschattung ausgeht. Lediglich einen Schornstein und ein Dachfenster muss Familie Schulz als gegebene Begrenzung der Dachfläche in Kauf nehmen.

Quellen