Beschreibung der Nahtstelle

Bei der energetischen Sanierung eines Bauwerks ist es möglicherweise sinnvoll, alte Fenster gegen neue Wärmeschutzfenster auszutauschen. Welchen Mehrwert diese Maßnahme verspricht, wie sie umgesetzt wird und was es hinsichtlich weiterer Baumaßnahmen an der Fassade zu beachten gilt, erfahren Sie in im Video.

Bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes werden häufig alte Fenster gegen moderne Wärmeschutzfenster ausgetauscht.

Dabei müssen Stuckateur, Fensterbauer und Rollladenbauer zuerst mit dem Bauherrn klären, ob die Lage der Fenster in der Wand angepasst werden soll, um Wärmebrücken zu minimieren.

Ist dies gewünscht, müssen sich Bauherr, Schreiner und Steinmetz innen und außen auch auf neue Fensterbänke einigen.

Die Fragen, die hierbei geklärt werden müssen, werden in der Nahtstelle „Fensterbänke einbauen: Innen aus Holz, Außen aus Stein“ behandelt.

Entscheidet sich der Bauherr für das Anpassen der Lage der Fenster, baut der Fensterbauer das neue Fenster bündig zur bisherigen Außenkante ein. Die Wärmedämmung zieht der Stuckateur dabei über den Fensterrahmen. Auf diese Weise werden Wärmeverluste durch eine ungedämmte Leibung reduziert.

Da der Bauherr auch einen neuen außenliegenden Rollladen wünscht, muss der Rollladenbauer die Rollladenschienen dann auf dem Fensterrahmen befestigten. An den Rollladenschienen befestigt der Stuckateur eine Anputzleiste für den Putz an der Außenwand.

Die Gewerke übergreifende Arbeit zwischen Stuckateur, Fensterbauer und Rollladenbauer ist in der Nahtstelle „Elektrischen Rollladen einbauen“ näher beschrieben.

Beim Einbau der Fenster und des Rollladens muss auf die Dämmung geachtet werden. Hierbei müssen drei Ebenen berücksichtigt werden.

Die Ebene 1 ist die luftdichte Ebene, die auf der Innenseite der Außenwand liegt.

Sie ist dafür da, dass keine unkontrollierten Lüftungsverluste stattfinden und keine warme feuchte Raumluft in die Wärmedämmung eindringen kann und zu einem Bauschaden führt. Dies kann zum Beispiel ein Schimmelbefall sein.

Um die Luftdichtheit sicherzustellen, werden vom Fensterbauer geeignete Dichtbänder befestigt. Diese sind auf der einen Seite am Fensterrahmen angebracht und werden dann auf der Laibung verklebt.

Ist die Mauerlaibung noch nicht verputzt, muss der Stuckateur dies vor dem Setzen der Fenster umsetzen, damit das Dichtband ausreichende Haftung auf dem Untergrund erhält.

Auf das Verputzen der Laibung kann verzichtet werden, wenn die Steinoberfläche des Mauerwerks glatt und somit für eine luftdichte Verklebung geeignet ist und wenn dafür bereits ein für den Untergrund geeignetes Dichtband ausgewählt wurde.

Die Ebene 2 stellt die Dämmung der Anschlussfuge zwischen Mauerwerk und Fensterrahmen dar.

Der Fensterbauer schließt alle Lufträume zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk mit Wärmedämmmaterial, so dass keine Konvektion stattfinden kann.

Die mechanische Befestigung der Fenster ist vom Modell des Fensterrahmens abhängig und es sind die Herstellervorgaben einzuhalten, so dass möglichst wenig Wärmebrücken entstehen.

Bei der Ebene 3 handelt es sich um eine Wetterschutzzone, die verhindern soll, dass Wind oder Schlagregen in das Mauerwerk oder in die Wärmedämmung eindringen kann.

Zwischen der Wärmedämmung und dem Fensterrahmen legt der Stuckateur dazu ein Kompriband ein.

Es hat die Eigenschaft aufzuquellen und eine dauerhafte Abdichtung im Hintergrund herzustellen.

Um den Putz gleichzeitig sorgfältig abzuschließen und gegen Schlagregen abzudichten, befestigt der Stuckateur auf dem Fensterrahmen oder auf der Rollladenschiene geeignete Anputzleisten. Diese müssen auf das Material des Untergrundes abgestimmt sein, da sonst Risse im Putz entstehen können.

Ursache der Risse ist eine unterschiedliche Ausdehnung und damit Längenänderung verschiedener Materialen bei einer Temperaturveränderung.

Die Längenänderung ist beispielsweise bei Metallen im Vergleich zu mineralischen Baustoffen sehr hoch.

Wird Putz direkt an Metall angeschlossen, besteht also das Risiko, dass durch entstehende Risse Feuchtigkeit in das Material eindringen und die Konstruktion gefährden kann.

Um die Materialien zu trennen und die Bildung von Rissen zu verhindern, wird eine zugelassene Anputzleiste verwendet.

Beim Einbau der Fenster in die Fassade müssen folgende Gewerke übergreifenden Aspekte beachtet werden:

  • Stuckateur, Fensterbauer und Rollladenbauer müssen in Absprache mit dem Bauherrn vor dem Einbau der Fenster Lage und Funktionsebenen am Fenster festlegen.
  • Steinmetz und Schreiner müssen mit dem Bauherrn die Art der Fensterbänke sowohl Innen als auch Außen festlegen, so dass die Fensterbänke bereits bei der Fenstermontage eingebaut werden.
  • Stuckateur, Fensterbauer und Rollladenbauer müssen außerdem Folgendes abstimmen: Gibt es einen neuen Rollladen und wenn ja welcher Art ist dieser Rollladen? Wo wird er montiert? Soll er im Putz verschwinden oder wird er nach der Sanierung von außen sichtbar sein? Was passiert mit dem bisherigen Rollladen?
  • Fensterbauer und Stuckateur müssen nach dem Ausbau der alten Fenster die Fensterleibung für eine Verklebung des Dichtbandes vorbereiten.

Quiz

Überprüfen Sie in einem Quiz, ob Sie die relevanten Abstimmungen an dieser Nahtstelle kennen. Da diese in dem Video genauer erklärt werden, ist es empfehlenswert, zuerst das Video anzuschauen und das Quiz anschließend zur Selbstkontrolle zu lösen.

Externe Fundstellen

An dieser Stelle finden Sie weiterführende Inhalte zum Thema der Nahtstelle, auf die Sie außerhalb der Lernplattform zugreifen können.

Bildstrecke

<< Zurück