Beschreibung der Nahtstelle
Werden bei einem Gebäude mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht, verändert dies die Luftzirkulation im Gebäude. Ein Lüftungskonzept kann helfen, die Versorgung mit frischer Luft im Wohnraum und die Ableitung von Feuchtigkeit sicherzustellen. Wer das Lüftungskonzept erstellt und welche Aspekte bei der Montage von Einzelraumlüftungsgeräten zu beachten sind, thematisiert das Video.
Bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes müssen gegebenenfalls Einzelraumlüftungsgeräte mit Wärmetauschern installiert werden. Ein Einzelraumlüftungsgerät mit Wärmetauscher versorgt ein Gebäude mit frischer Luft und führt regelmäßig Feuchtigkeit ab. Dadurch wird verhindert, dass sich Schimmel bildet. Durch die Erwärmung der Luft wird zusätzlich Energie eingespart.
Wenn bei einem Gebäude mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht wird, muss ein Lüftungskonzept erstellt werden. Dessen Berechnung übernimmt der SHK-Betrieb, der die Einzelraumlüftungsgeräte montiert. Meist bieten die Hersteller der Lüftungsgeräte Unterstützung durch eine Software oder sogar durch einen Berechnungsservice. Zur Berechnung werden die Raum-Geometrien benötigt.
Das Lüftungskonzept gibt die Anzahl und Art der zu installierenden Lüftungsgeräte an. Diese werden als maximale Last auf die Nennlüftung ausgelegt. Die Steuerung kann über eine App oder zusätzlich über Feuchte- oder CO2-Sensoren erfolgen. Um die exakte Lage der Lüftungsgeräte festzulegen, wird ein Grundriss der einzelnen Stockwerke verwendet.
Im Wohnbereich mit Esszimmer und offener Küche sieht das Lüftungskonzept zwei Pendellüfter vor. Die Lüfter werden dabei etwa 30 bis 40 cm unter der Decke angebracht. Es ist darauf zu achten, dass in diesem Bereich keine Leitungen verlaufen, die angebohrt werden können. Das hat der Elektriker in einem Leitungsplan eingezeichnet.
In Schlaf- und Kinderzimmer wird jeweils auch ein Pendellüfter installiert. Der Luftaustausch innerhalb der Wohnung kann über den Spalt zwischen Fußboden und Zimmertüren erfolgen. Ob dies ausreicht, sollte der SHK-Betrieb jedoch überprüfen.
Im Bad wird ein reiner Abluftventilator vorgesehen, der die feuchte Luft nur im Bedarfsfalle aus dem Bad entfernt – zum Beispiel beim Duschen. Da der Ventilator ein elektrisches Gerät ist, müssen im Bad die Abstände zu Badewanne oder Dusche eingehalten werden.
Der Stuckateur muss mit dem Elektriker abstimmen, ob Ventilator und Pendellüfter von außen angeschlossen werden können. Dies ist meist empfehlenswert, um den Innenraum möglichst wenig zu verschmutzen.
In diesem Fall muss der Elektriker die Kabel verlegen, bevor der Stuckateur die Dämmung anbringt. Den Verlauf der Kabel muss der Elektriker in einem Leitungsplan dokumentieren.
Die Löcher für die Ventilatoren müssen horizontal von außen gebohrt werden. Dies sollte zeitlich vor der Fassadendämmung geschehen, damit die Dämmung nicht beschädigt wird.
Die Bohrung kann nach Abstimmung von einem der beteiligten Gewerke durchgeführt werden. Besitzen die beteiligten Handwerker selbst keine geeigneten Kernbohrgeräte, können Spezialfirmen das Bohren der Löcher als Dienstleistung vor allem bei Betonwänden erbringen.
Für die Bohrung müssen die Löcher exakt angezeichnet werden. Dies übernimmt der SHK-Betrieb, der auch die Montage der Lüftungsgeräte übernimmt. Für den Anschluss der Geräte reicht heute oft sogar ein Stromanschluss mit 240 Volt. Meist werden die Geräte über eine App und Funk gesteuert, so dass die Steuerungskabel zwischen den einzelnen Lüftungsgeräten entfallen können.
Die Rohrhülse für den Einzelraumlüfter muss an die Dämmstoffdicke und an die Armierungs- und Oberputzdicke angepasst werden. Der SHK Betrieb, der die Lüftung montiert, muss dies zwingend mit dem Stuckateur abstimmen. Damit die Rohrhülse schlagregendicht angeschlossen werden kann, muss ein Dichtband zwischen Dämmung und Rohrhülse angebracht werden.
Das Kabel für die Stromversorgung der Geräte muss der Elektriker an der richtigen Stelle vorbereiten, damit auch die Kabeldurchführung abgedichtet wird. Die Durchführung in den Innenraum sollte direkt an der Rohrhülse erfolgen. Dadurch kann das Kabel mit der Abdeckung im Innenbereich überdeckt werden.
Bei der Montage der Rohrhülse müssen Lüftungsbauer und Stuckateur darauf achten, dass ein leichtes Gefälle nach außen vorhanden ist. Falls sich Wasser sammelt, wird dieses dadurch nach außen abgeleitet.
Nach der Installation des Lüfters stellt der SHK-Betrieb die Lüftungsanlage entsprechend der Berechnungen des Lüftungskonzeptes ein. Als Vorgaben dienen die erforderlichen Luftwechselraten für die unterschiedlichen Lüftungsstufen.
Nach dem Einstellen erhält der Bauherr eine Einweisung. Wenn er sich für die Steuerung über eine App entschieden hat, kann er die unterschiedlichen Lüftungsstufen direkt anwählen. Wünscht der Bauherr eine zusätzliche Steuerung über externe Sensoren, kann der SHK-Betrieb die dafür nötigen Feuchtigkeits- oder CO2-Sensoren auch nachträglich installieren und in den Regelkreis integrieren.
Anschließend gibt der SHK-Betrieb dem Bauherrn Hinweise zur Reinigung und Wartung der Lüftungsanlage. Im Laufe der Nutzung muss eine Lüftungsanlage regelmäßig gewartet werden. Der Abstand der Wartungsintervalle hängt von der Art des eingebauten Filters ab und vom Grad der Luftverschmutzung.
Um die Raumluft für Allergiker zu verbessern, können Pollenfilter in die Lüftungsgeräte eingebaut werden. Die Pollenfilter müssen je nach Verschmutzung komplett getauscht werden.
Wurden als Lüftungsgeräte Pendellüfter verwendet, ist es wichtig zu beachten, dass bei allen Herstellern Keramik Wärmetauscher eingebaut sind. Die Wärmetauscher müssen auch regelmäßig gereinigt und überprüft werden, damit die Leistungsfähigkeit der Lüftungsanlage gewährleistet bleibt.
Beim Einbau von Einzelraumlüftungsgeräten mit Wärmetauschern müssen folgende Gewerke übergreifenden Aspekte beachtet werden:
- In einem Lüftungskonzept berechnet der „SHK-Betrieb Lüftungsbau“ Anzahl, Leistung und Lage der einzelnen Lüftungsgeräte und legt diese fest.
- Der Lüftungsbauer legt in Abstimmung mit dem Bauherrn die exakte Lage der Lüftungsgeräte und damit der Wanddurchbrüche fest. Sinnvoll ist eine Montage im oberen Drittel der Wand.
- Die Löcher für die Lüftungsgeräte sollten möglichst horizontal gebohrt werden. Die Kernbohrung kann je nach Wandmaterial und Maschinenpark an einen Spezialisten vergeben werden.
- Der Elektriker sollte den Stromanschluss so verlegen, dass der Innenraum möglichst wenig verschmutzt wird. Daher kann es sinnvoll sein, die Leitungen auf der Außenwand zu verlegen. Dies muss unter den Handwerkern abgestimmt und im Leitungsplan aufgenommen werden.
Lüftungsbauer und Stuckateur müssen bei der Montage der Rohrhülse darauf achten, dass ein leichtes Gefälle nach außen vorhanden ist. Falls sich Wasser sammelt, wird dieses dadurch nach außen abgeleitet. - Die exakte Länge der Rohrhülse ist unter den Gewerken auf Dämmung und Putzdicke abzustimmen. Die Rohrhülse muss der Stuckateur mit geeigneten Dichtbändern abdichten.
- Nach dem Einsetzen nimmt der Lüftungsbauer die Lüftung in Betrieb. Dabei muss er die berechnete und notwendige Luftwechselrate einstellen und überprüfen.
- Der Bauherr erhält vom Lüftungsbauer noch eine Einweisung und Hinweise zur Reinigung und Wartung.
Quiz
Überprüfen Sie in einem Quiz, ob Sie die relevanten Abstimmungen an dieser Nahtstelle kennen. Da diese in dem Video genauer erklärt werden, ist es empfehlenswert, zuerst das Video anzuschauen und das Quiz anschließend zur Selbstkontrolle zu lösen.
Externe Fundstellen
An dieser Stelle finden Sie weiterführende Inhalte zum Thema der Nahtstelle, auf die Sie außerhalb der Lernplattform zugreifen können. Die inhaltliche Tiefe und den Umfang sowie die fortlaufende Aktualität der externen Fundstelle kann die DiKraft-Projektgruppe nicht beeinflussen und kann daher auch keine Verantwortung dafür übernehmen.
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