Beschreibung der Nahtstelle
Wird an einem Gebäude mit Steildach nachträglich eine Wärmedämmung angebracht, sind bauliche Anpassungen am Dachgiebel erforderlich. Weshalb der Dachüberstand erweitert werden sollte, wie der Zimmerer dabei vorgeht, was hinsichtlich der Fassadendämmung zu beachten ist und wie sich die beteiligten Gewerke dabei abstimmen sollten, erfahren Sie im Video.
Beim Aufbringen der Wärmedämmung an einem Steildach eines Wohngebäudes wird der Dachüberstand am Ortgang verkleinert.
Dadurch ist der notwendige Schutz gegen Schlagregen nicht mehr gewährleistet.
Um das zu verhindern, muss der Dachüberstand um eine Ziegelbreite verbreitert werden.
Das ist mit dem Bauherrn abgesprochen und in die Planung der Leistung aufgenommen.
Diese steht auch hier vor der Ausführung im Vordergrund.
Für die Planung stimmen sich die beteiligten Gewerke, Stuckateur und Zimmerer ab. Hierzu ist es am besten, sie schauen sich gemeinsam vor Ort den aktuellen Zustand an und besprechen die beste Lösung.
Dabei überprüfen sie, wo die luftdichte Ebene an der Außenwand angeschlossen ist und ob diese im Zuge der Sanierungsarbeiten erneuert werden muss, damit es nicht zu einem Bauschaden wie zum Beispiel einem Feuchtigkeitseintritt kommen kann.
Als technische Lösung schlägt der Zimmerer im Fall einer Sanierung eine Variante mit aufgesteckten Metallprofilen vor.
Dazu müssen zunächst mindestens drei Reihen der Dachziegel abgedeckt werden.
Danach demontiert der Zimmerer die alte Dachuntersicht, bestehend aus Nut und Federbrettern sowie einer Unterkonstruktion aus Kanthölzern.
Die Dachlatten werden über zwei Sparren hinweg leicht gelöst, so dass Spezialprofile von außen über die bestehenden Dachlatten aufgeschoben werden können. Dadurch wird der Dachüberstand verlängert.
Der neue Überstand der Metallaufsteckprofile, die als Dachlatten fungieren, wird auf die zusätzliche Dachziegelbreite ausgelegt.
Die letzte Ziegelreihe wird als Ortgangziegel ausgeführt. Auf diese Weise ist das Dach besser geschützt.
In dem überstehenden Teil des Metallprofiles bringt der Zimmerer ebenfalls ein Kantholz ein, so dass die Unterkonstruktion daran befestigt werden kann.
Auf der Unterkonstruktion wird wiederum die Verschalung als Nut- und Federbretter für die Dachuntersicht befestigt.
Die Dachuntersicht wird nun vor dem Aufbringen der Wärmedämmung vom Stuckateur gestrichen, so dass das Holz geschützt ist.
Ist die Dachuntersicht erneuert und gestrichen, wird vom Stuckateur die Fassadendämmung aufgebracht.
Da der Dachüberstand trotz Verbreiterung weniger als 40 cm beträgt, wird ein Dichtband zwischen Fassadendämmung und Dachuntersicht eingebracht.
Dieses Dichtband ist notwendig, damit bei Schlagregen keine Feuchtigkeit in die Dämmung eindringen kann.
Beim Aufbringen des Oberputzes wird ein Trennschnitt ausgeführt, damit sich der Putz und die Holzschicht bei unterschiedlichen Temperaturen frei bewegen können und keine Risse im Putz entstehen.
Bei einer Dachverbreiterung am Giebel sind folgende Gewerke übergreifenden Aspekte zu beachten:
- Zimmerer und Stuckateur müssen eine notwendige Dachverbreiterung mit dem Bauherrn abstimmen, außerdem die Notwendigkeit der Dachuntersicht und welche Art von Dachuntersicht verwendet werden soll.
- Die beteiligten Handwerker stimmen sich vor Ort über die technischen Details ab und klären gemeinsam den Verlauf der luftdichten Ebene.
- Der Zimmerer demontiert die Dachuntersicht und verlängert die Dachlatten um eine Ziegelbreite.
- Der Zimmerer befestigt die Unterkonstruktion für die Dachuntersicht an den neuen Dachlatten. Diese werden in diesem Beispiel durch ein Metallaufsteckprofil gebildet.
- Zimmerer und Stuckateur befestigen die Dachuntersicht und streichen diese auf Wunsch des Bauherrn.
- Der Stuckateur dichtet die Fassadendämmung mit einem Dichtband zur Dachuntersicht ab.
- Der Stuckateur trennt mit einem Trennstreifen oder Trennschnitt den Putz vom Holz der Dachuntersicht.
Quiz
Überprüfen Sie in einem Quiz, ob Sie die relevanten Abstimmungen an dieser Nahtstelle kennen. Da diese in dem Video genauer erklärt werden, ist es empfehlenswert, zuerst das Video anzuschauen und das Quiz anschließend zur Selbstkontrolle zu lösen.
Externe Fundstellen
An dieser Stelle finden Sie weiterführende Inhalte zum Thema der Nahtstelle, auf die Sie außerhalb der Lernplattform zugreifen können.
Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)
Faktenblatt – Rund ums Dachbauredakteur.de
KURZ ERKLÄRT: BEZEICHNUNGEN AM DACHBauWissenOnline
Lexikon DampfsperreHessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Wärmedämmung von geneigten Dächern